Sonntag, 5. Februar 2012

Welcome to Victoria! First stop: Hospital -.-



Um dem Regen in Brisbane zu entfliehen ging es mit unserem reparierten Auto endlich Richtung Süden, zum Bundesstaat Victoria.

 Es hieß, dort sollten die Jobchancen für Fruitpicking am Besten sein. Die knapp 1500 Kilometer fuhren wir dann in drei Tagen runter, die erst Zeit meist im strömenden Regen. Unser nur notdürftiges gefixtes Dach hielt dem leider nicht ganz so gut stand, also musste es notdürftig wieder geflickt werden.

Die Nächte verbrachten wir an notdürftigen Autobahnstopps, die vorrangig von Truckfahrern besucht waren. Nicht immer schlecht, so schenkte man uns vier Flaschen Wein, die von einem Truck „gefallen waren“.  Oft gabs jedoch nicht mal Toiletten oder Tische, so wurde ganz einfach auf dem Parkplatz gekocht….


…. oder auch mal schnell mit Küchenutensilien die Haare gewaschen.

Am dritten Tag erreichten wir endlich unser erstes Ziel Cobram in Victoria. Dort gab es anscheinend jede Menge Arbeit, jedoch keine Backpacker-freundlichen Unterkünfte. Die Nacht verbrachten wir deshalb in einem Regionalpark, indem man umsonst campen durfte. Jedoch wieder einmal ohne Toilette, Tische oder geschweige denn Licht. Wir konnten es kaum glauben, dass es doch tatsächlich nach unserer Ankunft in Cobram wieder  anfing zu regnen! Wir fühlten uns, als würde uns eine dicke Regenwolke einfach überallhin verfolgen. Unsere Kofferraumklappe bot uns jedoch ein wenig Schutz, sodass trotzdem ein leckeres Abendessen gekocht werden konnte.

Dies sollten wird jedoch schnell bereuen. Als jeder für sich bemerkte, dass sich das Bauchgrummeln zu schmerzhaften Krämpfen entwickelte, sprach es endlich einer aus „Anika, mir ist schlecht“ – „Ja, mir ist auch schlecht!“ – „Ich glaube, die Eier waren schlecht“. Keine fünf Minuten stürzten wir aus dem Auto und es kam alles im strömenden Regen oben wieder raus. Nun war uns klar: Das wird die schlimmste Nacht unseres Lebens. Schnell sahen wir ein, dass wir diese Nacht unmöglich ohne Toilette, ohne Licht und im Regen inmitten eines Regionalparks „überleben“ können. Da es auch kein 24-Stunden-Motel gab, beschlossen wir, schleunigst ins Krankenhaus zu fahren. Irgendwie meisterten wir den Weg dorthin – natürlich mit ein paar Zwischenstopps. Im Krankenhaus wurden wir von zwei superlieben Krankenschwestern aufgenommen, mit mehreren Injektionen versorgt und als uns dann immer noch schlecht war auch mit Tabletten und einer Wärmeflasche. Wir zwei müssen echt wie das letzte Elend ausgesehen haben, denn sie erlaubten uns heimlich bis halb 7 Morgens im Krankenhaus zu schlafen und wir mussten doch tatsächlich absolut nichts bezahlen. Schlafen war jedoch relativ – denn wir mussten uns doch noch die ganze Nacht übergeben. Aber es war trotzdem gut ein Bett zu haben und eine richtige Toilette (und Menschen, die einen bemitleiden ;-)).
Mit dieser Nacht hatten wir endgültig die Schnauze voll von Cobram und fuhren einen Ort weiter nach Shepparton. Hier haben wir sofort einen Backpackerfreundlichen Campingplatz gefunden, auf dem sich schon ca 30 Fruitpicker niedergelassen haben. Wir haben uns nun entschieden, die 6 Wochen Arbeitszeit in unserem geliebten Auto zu schlafen (wir haben auch keine andere Wahl, denn alle Hostels sind voll) und hoffen uns bald zu den Fruitpickern dazu zählen zu können. Cross your fingers!



Fruitpicking: shit Job, poor salary
(Da wir es nicht geschafft haben den letzen Blogeintrag rechtzeitig hochzustellen, kommt hier direkt ein Update: )

Direkt am nächsten Morgen sind wir mit Eugen, einem der Campingplatzcrew, um halb 5 aufgestanden um uns mit einem Mitarbeiter einer Farm zu treffen, der versuchte uns einen Job auf seiner Farm zu organisieren. Leider war die Farm schon proppenvoll, aber 3-4 Farmen später hatten wir dann unseren ersten Job in der Tasche -  Birnen pflücken. So beginnen wir also ausgestattet mit einer unendlich schweren Leiter und einem Pflücksack wie die verrückten drauf loszupflücken.



Viele Bäume schienen aber auch schon von anderen Pickern halb abgepflückt geworden zu sein und die Körbe füllten sich nur sehr langsam. Ein  Korb enthält 420kg Birnen und dafür bekommen wir nicht mal ganz 30 Dollar.


Trotzdem wollten wir es ein paar Tage versuchen. Also suchten wir den Farmer auf und erklärten ihm, dass wir zwar hier arbeiten wollen, aber nicht die Reste der anderen Pflücker pflücken möchten, sondern „frische“ Bäume verlangen. Dies versprach er uns dann auch für die nächsten Tage. Ergebnis des ersten Tages war: 9 Stunden Arbeit, 2 Körbe pro Person, und gerade mal 60 Dollar… nicht gerade das Optimum, aber alle Fruitpicker versprachen uns, es wird besser. Todmüde, total erledigt, mit Blauen Flecken und Kratzern von allen Ästen fielen wir dann am Abend, nach ein, zwei Feierabendbieren mit unseren Nachbarn ins Bett.
Birnen pflücken machten wir geschlagene 3 Tage. Am zweiten Tag pflückten wir sogar 3 Körbe, da wir vernünftige Bäume hatten. Nach dem dritten Tag erfuhren wir, dass die Birnen jetzt zu Ende gepflückt sind und wir waren wieder arbeitslos.
Da uns aber alle erzählten, unsere Farm sei die schlechteste, da die Bäume nicht gut bestückt sind und dazu auch noch die mickrigsten Birnen haben,  waren wir nicht allzutraurig.
Dieses Schicksal betraf zum Glück nicht nur uns, sondern auch unsere neugewonnen Campingplatzfreunde, fast alles Franzosen und ein Ami (echte Rarität hier in Australien). Also hieß es am Abend dann „feiern“. Alle froh über einen freien Tag, ließen ordentlich die Korken springen.
„Feiern“ ist hier in Shepparton  allerdings eher schwierig (oder wir haben noch nicht den richtigen Club gefunden). Der Club war also eher enttäuschend und weil noch nicht mal alle von der Truppe hereindurften, blieben wir nur 10 Minuten und entschieden uns dann doch wieder für die Campingplatzathmosphäre.


Am nächsten Morgen ging es dann mit alle Mann  ins Freibad, wo wir stundenlang Unterwasserfotos machten und in der Sonne chillten.

Bis jetzt gammeln wir das ganze Wochenende einfach zusammen auf unsrem Stammplatz aufm Campingplatz rum, spielen Karten oder  Volleyball, oder quatschen einfach nur.



Die Atmosphäre ist ziemlich entspannt, ab Montag geht es aber wieder auf Arbeitssuche. Anika und ich versuchen einen „Packingjob“ zu bekommen. Da muss man die Früchte nicht pflücken, sondern einfach nur verpacken. Der Job ist zwar super langweilig, aber wenigstes nicht so schmerzvoll wie pflücken und man wird nach Stunden bezahlt. Leider sind diese Jobs sehr beliebt. Aber noch sind wir guter Dinge einen  zu bekommen.