Mittwoch, 18. April 2012

St. Kilda (Melbourne) – Party, Party, Party!


Auf die Empfehlung unserer Shepparton Friends hin, buchten wir uns für unsere Zeit in Melbourne ins Home Travellers Hostel im Strandvorort St. Kilda ein. St. Kilda besteht aus zahlreichen Second-Hand-Läden, kleinen süßen Restaurants, endlos vielen Tattoo-Studios und zahlreichen Pubs und Weggehmöglichkeiten und ganz vielen Palmen (Für die Kölner: es ist ein kleines bisschen wie das Belgische Viertel, nur in viel größer und mit Strand).


Dort trafen wir Roy wieder, einen Freund aus alten Fruitpicking-Zeiten. Da Roy (der verrückte Franzose) im ganzen Hostel bekannt ist, fanden wir schnell Anschluss in der eingeschweißten und lieben Hostelgemeinde.

(Roy ist zwischenAnikathi)

Die meisten Leute dort arbeiten in Melbourne und wohnen deswegen dauerhaft im Hostel. Wir hatten das Glück ins berühmte Zimmer 10 des Hostels zu kommen, welches inoffizieller allgemeiner Aufenthalts- und Partyraum ist. Grundregel des Zimmers: Niemals die Türe schließen, damit „obdachlose Backpacker“ das Bad mitbenutzen können oder ein Nickerchen auf dem Zimmerboden halten können (oder auch Hostelbewohner, die ihr Bett nicht mehr finden ;-)). Am Abend hieß es für uns dann auch eeeendlich wieder feiern! Der erste richtige Feierabend nach 8 Wochen, eine halbe Ewigkeit ;-). Mit allerhand Leuten wurde in unserem 12-Bett-Zimmer vorgeglüht, bevor es mit allen zusammen in den Club ging. Heißeste Braut an diesem Abend war Roy, der sich zum Anlass des Wet-T-Shirt- Contest doch tatsächlich nur mit einem weißen Frauen Tank-Top in den Club traute.

Am Wochenende blüht das Partyhostel erst so richtig auf, schon um 12 Uhr sitzen vorwiegend die Iren und die Engländer draußen und machen ihrem Ruf der Säufer alle Ehre.


Ihr könnt euch also wohl denken, wie das Wochenende weiter verlaufen ist – wurde der Kater so gerade ertragbar, wurde die nächste Flasche Wein aufgemacht. Damit auch alle das ganze Wochenende durchhalten, werden Donnerstagabend dann erstmal die Drogenbestellungen fürs Wochenende abgeklärt (und wir reden hier nicht von Gras, denn Joints werden hier jeden Tag und zu jeder Tageszeit geraucht wie Zigaretten). Da wird von den angestellten Backpackern, die Nachtschicht im Hostel haben auch mal mehr oder weniger heimlich auf Hilfsmittel zurückgegriffen um die ganze Nacht wachbleiben und mitfeiern zu können. Geht während dem Vorglühen abends dann der Alkohol aus – kein Problem! Es kommen arme Backpacker vorbei (wahrscheinlich Franzosen, die klauen hier ALLE!!!!), um dir die geklaute Flasche Schnaps für die Hälfte des Preises zu verkaufen.

Highlight war jedes Mal wieder, wenn die Gitarre rausgeholt wurde und alle zusammen in der Küche oder auf dem Balkon gesungen und beieinandergesessen haben.


 Am Montag lief dann auch unsere Hostelbuchung aus, wir entschlossen uns trotzdem, noch eine Nacht „illegal“ zu bleiben. In diesem Hostel wirklich kein Problem und Gang und Gäbe. Irgendeinen Schlafplatz findet man immer (den wir auch gefunden haben) und zur Not haben wir ja auch immer noch unseren geliebten Van und eine Dusche kriegt man ja immer in Zimmer 10 ;-).

Als wir uns Montagabend endlich mal ein bisschen Erholung gönnen wollten, wurden wir von einer netten Gruppe englischer Jungs im Endeffekt doch noch überredet feiern zu gehen. Diesmal ging es sogar ins CBD (Stadtzentrum) von Melbourne, vorher hatten wir es nämlich nur geschafft, in St. Kilda feiern zu gehen. Und so kam es, wie es kommen musste… ein geplanter ruhiger Abend endet darin, dass Anika und Kathi nicht mehr zurück in den Club durften und sich somit alle eine andere Location suchen mussten (vor dessen Einlass sich einer der Jungs dann aber auch auf Bitte des Türstehers erstmal eine Pommes kaufen sollte ;-)).



Der größte Vorteil des Hostels (immer nette Leuten, mit denen man feiern gehen kann) ist damit auch sein größter Nachteil, denn ein ruhiger Abend ist einfach unmöglich!!! Somit entschieden wir uns für ein paar Tage raus aus St.Kilda und zum Rip Curl Surfcontest in Bells Beach zu fahren mit dem Gedanken pünktlich zum Wochenende wieder in St. Kilda zu sein. Ursprünglich war geplant, nur für ein paar Tage in Melbourne zu bleiben um dann die Ostküste hochzufahren, aber ein weiteres Wochenende im Hostel wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Nach 1 ½ stündiger Fahrt kamen wir am Bells Beach an und standen mit viel zu wenig Bargeld an der Kasse. Als wir dann anfingen unser „Rotgeld“ zusammen zu suchen, hatte die Kassiererin erbarmen und ließ uns für die Hälfte rein (die netten Australier mal wieder…). Der Surfcontest war dann doch ruhiger als wir dachten, ehrlich gesagt hatten wir auch Bands und Halli Galli erwartet. Uns wurde jedoch gesagt, dass es am Wochenende mehr abgehen sollte. Kurz nach uns trafen auch ein paar Freunde vom Hostel ein, die für ein paar Tage zur Great Ocean Road fuhren und auch einen Zwischenstopp dort machten. Gemütlich chillten wir uns an den Strand und beobachteten die Weltklassesurfer. Die "Berühmtheit" der Personen wurde uns erst klar, als sich Scharen von Kindern, die Autogramme wollen, und auch einige Reporter um die Surfer versammelten als sie aus dem Wasser kamen.



Beim Abendessen trafen wir dann eine Gruppe netter Franzosen, die uns mit zu ihrem optimalen Schlafplatz brachten. Direkt am Strand und weit genug weg um die Musikboxen ganz laut zu drehen. Schweren Herzens ließen wir jedoch ausnahmsweise mal die Finger vom Goon. 



Am nächsten Tag gings mit allen zusammen für einen zweiten Tag zum Surfcontest, diesmal sahen wir sogar die Frauen surfen, die wir am Vortag verpasst hatten.

Gut erholt gings pünktlich zum Wochenende dann wieder nach Melbourne. Dort hatten wir ein absolut geniales Osterwochenende und konnten das Hostel wieder nicht, wie eigentlich geplant war, Montag verlassen, sondern buchten noch eine komplette Woche auf Kosten der Ostküste. Die gesamte Zeit buchten wir nur ein Hostelbett um den Geldbeutel zu schonen.

Wir brauchen euch jetzt nicht jeden einzelnen Tag erläutern, die ganze Woche war einfach nur Party, Party, Party, egal ob man abends noch weggegangen ist oder nur im Hostel die Sau raus gelassen hat.





Tagsüber schafften wir es ab und zu auch mal den ein oder anderen Second Hand Laden zu besuchen oder uns an den Strand zu chillen.

Mit Matt und Jack, zwei Jungs der englischen Jungstruppe gönnten wir uns auch mal ein leckeres Steak zum Abendessen und besuchten zusammen den Freizeitpark Luna Park. Dort sind wir auf der ältesten Achterbahn Australiens (behauptet Jack zumindest… ;-)) gefahren. Die Jungs überredeten uns ein unlimited Ticket zu nehmen und so wurden wir zu nun wirklich jeeeedem Fahrgerät gezwungen, bis wir wirklich kurz vor dem Erbrechen waren. Als uns ein paar Kuscheltiere geschossen wurden, ging es uns aber dann gleich wieder besser.

Nach zwei Wochen statt wie geplant 4 Wochen in Melbourne war es dann aber wirklich an der Zeit weiterzureisen. Gerade rechtzeitig, da am letzten Abend der Oberboss des Hostels unangemeldet in Zimmer 10 stand und der war nicht gerade begeistert, als er seinen Nachtwächter inmitten der Partymeute und zwischen etlichen Joints sah. Dieser will nun für einige Zeit ins Hostel einziehen (nicht zuletzt auch wegen den zahlreichen Polizeibeschwerden) um zu sehen, was dort schief läuft.

Das Hostel mag jetzt für Außenstehende vielleicht krass klingen, man wird jedoch von allen Leuten so freundlich und offen aufgenommen, dass man sich einfach nur wohl fühlen kann. Es fällt uns nicht nur schwer uns von den sehr lieb gewonnenen Hostelbewohnern zu verabschieden, sondern auch von dem charmanten St. Kilda, welches besonders dadurch ist, dass es nah an Melbourne, aber doch noch sehr persönlich ist.

Wegen unseren Schlafgewohnheiten immer bis 12 Uhr mittags zu schlafen und dem Fakt, dass es hier schon immer um 6 Uhr dunkel wird (sprich: kein Fahren mehr), haben wir tatsächlich vier Tage gebraucht um bis nach Brisbane zu kommen. Förderlich war da auch nicht, dass wir doch tatsächlich verpeilt hatten, rechtzeitig zu tanken und im letzten Monat noch unseren Diesel Reservekanister öffnen mussten. Aber wir sind uns einig, in Australien muss das einmal passieren.


Unser Auto bot uns wieder einige Überraschungen auf der Fahrt. Der Tacho machte schon nach 100 km schlapp, jetzt hieß es das Fahrgefühl schärfen und grob schätzen, wie viel man fährt und unser Kofferraum schließt leider überhaupt nicht mehr. So ist nun auch beim Anfahren äußerstes Feingefühl gefragt, damit die Klappe nicht dem Hintermann gegens Auto schlägt. Aber keine Sorge, morgen haben wir einen Termin in der Werkstatt, damit wir das für den Autoverkauf benötigte Safety Certificate erhalten (oh je… hoffentlich erhalten wir es jemals!).

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