Freitag, 23. März 2012

Kangaroo Island – „Nice work, Mother Nature!”

Nachdem unsere Shepparton-Crew uns endlich auf die Idee gebracht hatte, einfach eine Plane für unser undichtes Auto zu kaufen, ging es nun endlich wetterfest nach Kangaroo Island.



Die circa 1 ½ stündige Fahrt von Adelaide zum Cape Jervis war landschaftsmäßig  schon die Fahrt wert.



Am Cape angekommen, nahmen wir am späten Nachmittag die unglaublich überteuerte Fähre zur 155 km langen Insel.


Abends machten wir nach einem gemütlichen Abendessen einen Strandspaziergang um in Anschluss daran, nach Sonnenuntergang, auf Pinguine zu warten.



Diese kommen dort Nachts zum schlafen auf das Festland. Wir dachten uns, dass es ja unnötig ist, zehn Dollar für eine Pinguintour zu zahlen, wenn man sich auch einfach selbst an den entsprechenden Strand setzen kann. Um sicher zu gehen, dass wir sie auch wirklich nicht verpassen, platzierten wir uns direkt in der verbotenen Pinguinzone. Als jedoch die Tour kam und mit ihren Taschenlampen statt Pinguine nur uns erspähte, ergriffen wir die Flucht. Pinguine haben wir leider nicht gesehen.

Am nächsten Morgen ging es 500 Stufen hoch zum Prospect Hill, dem „höchsten“ Berg Kangaroo Islands.


Von dort aus hatte man eine super Sicht auf das umliegende Land.


Auf dem Weg zur größten Lagune auf Kangaroo Island, tuckerten wir mit 20 km/h auf einer furchtbaren, ungepflasterten Straße entlang, als wir plötzlich einen Koala am Straßenrand im Baum hängend erblickten. Natürlich waren wir außer Rand und Band, unser erster Koala in freier Wildbahn!


Nachdem wir uns endlich vom Koala trennen konnten, machten wir einen kurzen Walk zur größten Lagune auf Kangaroo Island.


Seal Bay, unser nächster Stopp, war ein absolutes Highlight. Schon allein die Aussicht war einfach fantastisch, die am Strand liegenden Seelöwen boten da noch das i-Tüpfelchen. Insgesamt erinnert uns die meiste Aussicht auf Kangaroo Island an eine Mischung aus Holland und Irland, wobei der Bezug zu Holland auch ein bisschen durch das unbeständige Wetter kommt und in Irland waren wir eigentlich auch noch nie ;-).




Pünktlich, nachdem wir unser Programm für diesen Tag abgehakt hatten, zog dann auch der erwartete Sturm auf, der uns aber jetzt glücklicherweise Dank Plane nichts mehr anhaben konnte. Nur der arme Koala, den wir auf unserem Campingplatz direkt neben uns im Baum entdeckt haben (der zweite J) tat uns dann doch etwas Leid. Wir teilten ihm vorm schlafen gehen noch mit, dass unsere Tür immer für ihn offen steht, er hatte unser Angebot jedoch offensichtlich nicht nötig.

Am nächsten Morgen wartete dann little Sahara auf uns. Der Name ist Programm.



Anschließend fuhren wir zum Vivonne Bay, dem angeblich schönsten Strand Australiens. Er war schon sehr schön, aber mit Superlativen ist das ja so ne Sache.


Da das Wetter immer noch recht frisch war, verbrachten wir nicht viel Zeit am Strand und fuhren weiter zu den Kelly Hill Caves. Dort machten wir eine Tour durch die Tropfsteinhöhlen mit dem unglaublich witzigem, 70-jähirgem Tourguide Don. Dieser war von allem selbst am meisten begeistert und da uns wirklich jedes kleines Steinchen erklärt wurde, dauerte die Tour doppelt so lange wie geplant. Er kommentierte jeden Stalagniten und Stalagtiten mit „nice work mother nature“. Die Höhlen waren aber auch wirklich sehr schön!


Nach richtig deutschem Abendessen (Würstchen mit Kartoffelpürre) gingen wir traditionsmäßig nach einem Film auf dem Laptop früh ins Bett, damit wir auch unsere 12 Stunden Schlaf bis 10 Uhr morgens am nächsten Tag kriegen ;-).

Der letzte Tag auf Kangaroo Island war dann nochmal voll von Highlights. Wir fuhren zum Admirals Arch, wo neben Steinfelsen im Meer auch wieder Robben zu bewundern waren. Absolut coole Aussicht und Atmosphäre wegen dem tobenden Meer und dem unbeständigem Wetter.




Nur einen Katzensprung entfernt liegen die Remarkable Rocks. Felsenformationen, geschaffen durch Wind, Sand und Meer (behaupten wir jetzt mal, so ungefähr wars auf jeden Fall ;-)).




Insgesamt hat uns Kangaroo Island super gut gefallen. Einziges Manko: es wird einem wirklich für alles und jedes Geld abgeknöpft. Selbst für Naturgegebenheiten, wie freie Seehunde am Strand, die nun wirklich eigentlich keinem gehören. Von den Spritpreisen ganz zu schweigen… Außerdem begegnen einem grundsätzlich mindestens genauso viele tote wie lebendige Tiere (vor allem Kängurus) am Straßenrand (daher vielleicht auch der Name ;-)).

Nun geht’s in Richtung Great Ocean Road, wo noch mehr Natur und Koalas auf uns warten!

Übrigens noch ein paar organisatorische Infos: unsern Trip ins Outback haben wir auf Ende unserer Reise verlegt und haben schonmal Hin- und Rückflug zum Ayers Rock gebucht, wo wir uns dann ein Auto mieten werden (unseres ist dann hoffentlich schon verkauft).
Und am 19. Mai betreten wir wieder deutschen Boden!

Sonntag, 18. März 2012

Goodbye Shepparton - Hello Adelaide!

Goodbye Shepparton…

DIE Entdeckung der letzten Tage in Shepparton, war eine Redback-Spider, die wahrscheinlich die ganzen letzten Wochen mit uns gelebt hat. Sie zählt zu einer der gefährlichsten Spinnen in Australien und KANN tödlich sein. Besonders gruselig, wir haben sie direkt in unserem Sofa gefunden (inklusive Spinnennetz) welches nun mal DER tägliche Aufenthaltsort schlechthin war.


Zwei Tage vor unserem geplanten Abreisetag mussten wir uns dann ganz schweren Herzens von Conni, Iris, Roman, Thomas und Gaeton verabschieden, die sich zusammen auf einen gemeinsamen Roadtrip machten. Leider in die entgegengesetzte Richtung unserer Route. Da Conni und Iris absolute Jägermeisterfans sind und auch Roman in Frankreich seine eigene „Jägerbar“ eröffnen wird, gab es eine Jägermeister-Abschiedsparty. In weiser Voraussicht konnten wir den Arbeitsbeginn am nächsten Tag immerhin auf 9 Uhr verlegen. Unter Tränen verabschiedeten wir uns dann auch schon in der Nacht nach einem geselligen und lustigen Abend von Conni und Iris. Die Jungs versprachen uns, uns am nächsten Tag im Feld zu besuchen, um sich zu verabschieden.

Um elf Uhr morgens am nächsten Tag im Feld hieß es dann auch Abschied von unseren sehr lieb gewonnen Franzosen zu nehmen. Vor allen von Roman und Thomas fiel uns der Abschied sehr schwer. Immerhin haben wir 6 Wochen zusammen gearbeitet und auch die Abende nach der Arbeit zusammen verbracht. Da ist es auch kein Wunder, dass irgendwer nun unsere mit Tränen garnierten Trauben essen wird, finden wir aber irgendwie auch romantisch ;-).

Im Laufe des Tages haben wir so langsam unsere Fassung gewonnen und uns schon einen schönen Plan für Abends gemacht. Da war es nicht unbedingt eine schöne Überraschung, als um 5 Uhr abends als wir nach der Arbeit auf dem Campingplatz eingetroffen sind, die schon Verabschiedeten immer noch nicht weg waren. Also hieß es nochmal die quälende Abschiedsprozedur durchzustehen.

Der letzte Arbeitstag war dann nicht wie wir zuerst erwartet haben von absoluter Motivation geprägt, sondern einfach nur furchtbar und unendlich lang. Wir mussten die schlimmste Traubenreihe überhaupt pflücken, in der so gut wie jede Traube verschimmelt war und uns nicht selten eine ganze Fliegenwolke aus den Traubenstauden ins Gesicht geflogen ist. I-Tüpfelchen des ganzen war dann noch die plötzlich auftretende Mückenplage und das unaufhörliche, laute, jaulende Gospel“gesinge“ unseres afrikanischen Pflück-Nachbars. Kein Wunder, dass unter diesen Bedingungen auch nochmal der ein oder andere Schluchzer kam.

Nachdem wir den Arbeitstag irgendwie überlebt hatten stand uns die nächste Sensation bevor: Die Campingbesitzerin hatte nämlich, da sie dachte wir wären schon abgereist, all unser Campingequipment in den Müll geworfen oder verschenkt. Mühsam suchten wir uns von fremden Stellplätzen und Mülleimern wenigstens einen Teil unserer Sachen zurück. Der Großteil musste jedoch abgeschrieben werden.

Krönung des Tages war dann die Erkenntnis, dass in Melbourne für die nächsten Tage absolut gar kein Hostelplatz frei ist und wir somit unsere Pläne wieder über den Haufen werfen mussten. Kurzerhand entschieden wir uns direkt  zum 750 Kilometer entfernten Adelaide, der Hauptstadt Südaustraliens zu fahren, und dort St. Patricks Day zu feiern und alles weitere zu planen.

Kleine Erheiterung des Tages: Heimlich haben wir uns zwei Crepes aus Santos Kühlschrank stibitzt, die er von den Jungs als Abschiedsgeschenk bekommen hatte. Wir waren uns nämlich einig, dass wir uns auch ein Abschiedsgeschenk verdient hatten! ;-)



….Hello Adelaide

Donnerstag ging es dann auf der Inlandroute Richtung Adelaide. Natürlich mit typisch australischem Panorama.


Wieder einmal waren die Unterschiede zwischen deutschen und australischen Autobahnen offensichtlich. In Australien führen selbst die Hauptverkehrswege durch jede kleine Stadt, die wirklich alle absolut gleich aussehen. Manchmal wird die Hauptverkehrsstraße zudem so schmal, dass man bei Gegenverkehr in den Schotter ausweichen muss.

Nach einer Zwischenübernachtung auf dem Weg in Adelaide angekommen, wurden wir in unserem Hostel sehr freundlich empfangen. Der Hostelangestellte versprach uns sofort, dass er dafür sorgen würde, dass uns unsere bislang  noch unbekannten sehr netten irischen Zimmernachbarn abends ausführen werden. Bei dem Wort Irisch dachten wir direkt „Jackpot“, da am nächsten Tag ja der irische Feiertag St. Patricks Day vor der Tür stand. Obwohl sich unsere Zimmernachbarn tatsächlich als sehr nett rausgestellt haben, war es doch wieder ungewohnt, ein Zimmer mit 10 anderen Leuten zu teilen. 


Vor allen Dingen, weil sich auch noch der ein oder andere Besoffene halb nackt in der Nacht mitten im Hostelzimmer  für ein Nickerchen auf dem Boden niedergelassen hat.   

Den Tag verbrachten wir gemütlich in der schönen Innenstadt Adelaides mit shoppen. Das war wirklich (!) mal wieder nötig, da einiges an Klamotten beim Fruitpicken drauf gegangen ist und wir uns kleidermäßig den doch schon kühleren Temperaturen anpassen müssen. Adelaide gefällt uns wirklich sehr gut, da es nicht zu groß und nicht zu klein ist. Man kann jede Strecke noch zu Fuß zurücklegen und findet an jeder Ecke nette Grünanlagen und Live-Musik.



Am ersten Abend wurde sich mit Goon schonmal auf den großen Tag eingestimmt. Die Party fand jedoch nur im Hostel statt und wurde nicht mehr nach draußen verlagert.


Nachdem „unsere Iren“ dann am großen Tag mittags von der Arbeit zurückkamen, wurde dann schonmal im Hostel angestoßen und sich komplett in Grün (zumindest wir) auf den Weg zu einer irischen Bar gemacht. Diese hat sich jedoch eher als Gemeinschaftszentrum der irischen Gemeinde von Adelaide herausgestellt mit entsprechendem Publikum (überwiegend Familien) und entsprechendem Programm (traditionell irische Live-Band und Stepptanz). 



Obwohl wir uns dann doch sehr reingeschmuggelt vorkamen, hat es uns super gefallen, so richtig traditionell zu feiern. Nach spätestens 10 Minuten fühlten wir uns auch ganz irisch, vor allem Anika mit ihren Strawberry-Blonden Haaren.


Nach kurzer Rast und kurzem Nap zurück im Hostel ging es dann später noch in die Stadt auf ein Straßenfest direkt vor dem irisch Pub, der jedoch leider proppenvoll war. Während die anderen nachher noch in einen Club weiterzogen, mussten wir leider kapitulieren, wir sind wohl doch nicht so irisch wie die anderen ;-).

Morgen geht’s nun auf nach Kangaroo Island für mehrere Tage, worauf wir uns schon sehr freuen.

Samstag, 10. März 2012

Number One Grape Pickers


 Hier kommt endlich nochmal ein Lebenszeichen von uns. Da der letzte Blogeintrag schon so lang zurück liegt, hier jetzt ein ganz ausführlicher (und wir haben uns schon kurz gefasst ;-)):

Da wir auf die Stelle leider keinen beliebten Packing-Job gefunden haben, probierten wir unser Glück einmal trotz aller Warnungen mit Tomaten pflücken. Das ganze hielten wir genau eine voll gepflückte Kiste aus (50 Dollar zusammen (!), 3 Stunden), denn die Rückenschmerzen und die aggressiven, niemals von uns weichenden 100 Fliegen in unserem Gesicht machten es echt unerträglich. Am Anfang lachten wir noch wie die Asiaten mal wieder voll ausgestattet mit Gummihandschuhen und Netzmaske auf dem Feld standen, nach spätestens 10 Minuten waren wir jedoch Blass vor Neid. Auch der Farmer erkannte schnell, dass wir O-Ton „hopeless“ seien. Zugegeben, unser Kater und viel zu wenig Schlaf waren vielleicht auch nicht unbedingt erfolgsbeitragend. Zu unserer Verteidigung: Am Abend davor wurde gebührend der 26. Geburtstag einer unserer Campingplatzfreunde gefeiert, sonst hätten wir natürlich niemals an unserem ersten Tag im neuen Job verkatert im Feld gestanden.


Damit hatten wir dann auch genug vom Tomaten pflücken und es ging fürs erste mal wieder Birnen pflücken auf einer neuen Farm. Diesmal sogar mit eigenem Traktor um die vollen Birnenkisten vom Feld zur Farm zu transportieren, was ein echtes Highlight war. Erst traute uns kein Mann auf der Farm zu, allein einen Traktor fahren zu können, wir konnten jedoch schnell alle vom Gegenteil überzeugen! J Grund fürs Misstrauen könnte sein, dass wir eigentlich immer das einzige Mädchen-Duo ohne männliche Unterstützung auf dem Feld sind. Es kam uns wirklich schon sehr sehr oft der Gedanke im Feld „Was tun wir hier eigentlich? Wir gehören hier gar nicht hin!“.



Trotz vollerer Birnenbäume konnten wir immer noch nicht genug Kisten am Tag füllen um annähernd einen angemessenen Stundenlohn zu bekommen. Deshalb hieß es nach der Arbeit auch weiterhin: Jobsuche. Nach mehreren Tagen bekamen wir endlich einen Job angeboten, der per Stunde bezahlt wurde: 13 Dollar pro Stunde für Trauben pflücken und hübsch packen – immer noch unter dem Mindestlohn, aber im Vergleich zum Birnenpflücken ein wahrer Glücksgriff für uns. Eine Zukunft ohne Rückenschmerzen, verkratzte und vernarbte Hände, Arme und Beine und der täglichen Lebensgefahr von der Leiter zu fallen, stand uns nun bevor.

Um halb 8 heißt es für uns nun jeden Tag mit unseren Scheren ab ins Feld um die Weintrauben von ihren Stauden sorgfältig zu trennen. Hier kommt es nicht wie bei den Birnen primär auf Quantität, sondern vor allem auf Qualität an! Die Trauben müssen nach Farbe und Größe ausgewählt, von unschönen Trauben befreit und hübsch in einem kleinen Korb arrangiert werden. Ein richtiger Mädchenjob halt! J



Wir dürfen nun sogar morgens für eine Stunde ins Lager um dort die Körbe Versandfertig zu machen, was ein absolut einfacher Job ist, dazu müssen wir jedoch immer um 6.30 Uhr anfangen.


Nur die pralle Sonne kann einem manchmal zu schaffen machen! I-Tüpfelchen der Arbeit ist unser absoluter Sonderstatus beim Boss (Santo). Wir werden täglich mit „ahhh, my number one pickers“ begrüßt, verabschiedet und vorgestellt, zu mehreren Feierabendbieren eingeladen und auch sonst aufs äußerste bevorzugt. Wirklich die Sprache weg blieb uns nun diese Woche, als Santo uns doch tatsächlich freudig verkündigte, dass er uns Samstagabend zum Essen einlädt und sogar schon einen Tisch reserviert hat. Läuft auf der Farm mal irgendwas nicht wie es sollte, wird es immer auf unsere armen Kollegen geschoben, Arbeiter aus Entwicklungsländern. Da tut es uns oft schon richtig Leid, wenn wir Santo mal wieder zu ihnen sagen hören „you don‘t have to go to university to pick grapes!“. Da wunderts natürlich auch keinen, dass wir auch noch zwei Freunde vom Campingplatz mitbringen durften. Diese (Roman und Thomas, stolze Franzosen) waren jedoch eher mäßig begeistert, als wir zu ihren Trainern ernannt wurden. Pünktlich um 12 Uhr wird immer eine halbe Stunde Mittagspause eingelegt, in der an einem schattigen Plätzchen kaltes Knoblauchbrot mit Baked Beans gegessen wird.


Es ist schon zur Tradition geworden, jeden Morgen zwanzig Minuten früher zu kommen, um auf der Farm noch gemütlich vor der Arbeit einen Kaffee zu trinken und zu frühstücken.



Da nehmen die Jungs auch gerne mal (mittlerweile eher tagtäglich) das Angebot an, ein oder zwei selbstgemachte Grappa „zum wach werden“ zu trinken. 
Unser Sonderstatus kam uns zu Beginn absolut unangemessen und lächerlich vor und wir warteten mit Angst auf den Tag, an dem Santo entdecken würde, dass wir gar nicht so schnell picken, wie er denkt. Was wir jedoch wirklich gemerkt haben ist, dass wir zwar nicht immer die aller allerschnellsten, jedoch die Gewissenhaftesten sind. Da wir Santo wirklich ins Herz geschlossen haben, tut es uns richtig Leid, wenn andere Mitarbeiter nach jeder Stunde rauchen, telefonieren oder einfach mal ne Viertelstunde in der Gegend rumstarren, da sie ja per Stunde bezahlt werden. Manchmal treibt Santo uns jedoch auch einfach in den Wahnsinn. Man kann sich auf keines seiner Worte verlassen, da er ständig absolut verwirrt ist. Wenn zum Beispiel abgemacht ist, um 6 Uhr anzufangen, ist es nicht unüblich, dass von Santo zum diesen Zeitpunkt noch nichts zu sehen ist. Seit drei Wochen verspricht er uns einen Toaster (den wir aber auch JEDES MAL ablehnen), den wir mit Sicherheit nieeemals erhalten werden und wir kriegen jede seiner Stories 27 mal zu hören (z.B. das die Mäuse letztes Jahr den Toaster zerstört haben). All das macht ihn jedoch irgendwie noch sympathischer und menschlicher, er ist wirklich kein Vergleich zu allen anderen Farmern. Übt er Kritik an den anderen Mitarbeitern, klopft er ihnen danach jedes Mal noch nett auf die Schulter und sagt „But i really like you as a person!  I really like you!!!“.

Gestern Abend stieg dann das große Abendessen mit allen langjährigen Mitarbeitern. Für die Franzosen unglaublich früh, trafen wir uns um 6.30 Uhr in der Pizzabude, die ursprünglich auch mal Santo gehört. Dort gabs Familienpizzen en masse und für die Männer am Tisch genau so viel Grappa. Dank der italienischen Kultur wurden wir leider nicht gefragt. Wenigstens ein Bierchen war aber drin. Nach 1 ½ selbstgebranntem, 70%igen Grappa und mehreren Flaschen Wein waren alle außer uns sturzbetrunken und Santo musste sich in der Nacht sogar noch übergeben, wie er uns am Morgen beichtete.



Auf dem Campingplatz sind wir wie eine kleine Familie. Manchmal ist gemeinsamer Kinotag…


…oder wir machen zusammen Hot Dogs, Burger oder anderweitiges Fast Food.
Da wir alle arme Feldarbeiter sind, wurde sogar auch schon eigenes Bier gebraut. Für 20 Dollar 24 Liter feinstes Campingplatzgesöff.


Gut die Hälfte haben wir dann auch gleich Rosenmontag ab 9 Uhr Morgens gekillt aus Frust darüber, dass wir Dank Regen nach einer Stunde schon wieder nach Hause geschickt wurden. So waren wir wenigstens vom Alkoholpegel her an Rosenmontag ganz nah bei euch.

Besonderes Highlight waren die Geburtstage von Thomas, Eugen und Pedro, die alle ausgiebig auf dem Campingplatz gefeiert wurden. Zum Glück ist unsere Gruppe (vor allem die Jungs, die alten Charmeure) das absolute Lieblingsteam der Campingplatzbesitzerin, ansonsten wären wir wohl auf Grund von exzessivem Feiern wohl schon mehrere Male vom Campingplatz geflogen. Des Öfteren hat der Nachtwächter sie schon Nachts aus dem Bett geklingelt um ihr Beschwerden über uns mitzuteilen. Doch Debby bleibt cool! J


Richtig heimisch in Shepparton wird’s durch unser „Haustier“ Debby (nach der Campingplatzbesitzerin benannt ;-)), eine kleine Babykatze, die uns auf dem Campingplatz zugelaufen ist. Von allen ins Herz geschlossen, schläft sie sich von Zelt zu Zelt und bekommt immer reichlich Thunfisch und Streicheleinheiten.


Mittlerweile sind wir nun schon ganze 5 Wochen in Shepparton. Letzte Woche konnten wir jedoch auf Grund des „Jahrhundertregens“ in Australien gar nicht arbeiten. Die Tage haben sich nur so dahingezogen, denn alles war nass, matschig und kalt und unser Campingplatz ist nicht unbedingt auf verregnete Tage ausgelegt. Unser Geschirr mussten wir immer wieder aus dem Matsch fischen und auch sonst lebten wir wirklich in einem absoluten Dreckshaufen und es war ein echter Glücksgriff, wenn man einen trockenen Stuhl zum sitzen gefunden hat. 



Auch die Stimmung war dementsprechend. Einziges Highlight war, wenn man mal zusammengequetscht im trockenen Auto einen Film gucken konnte. Absolut happy waren wir da, als uns Conni und Iris einen Abend zu ihnen in die Cabin einluden.


Nach einer Woche Regen konnten wir nun diese Woche endlich wieder anfangen zu arbeiten und arbeiten nun jeden Tag 9-10 Stunden. Wir halten diese Zeit nur aus, da wir es doch tatsächlich schaffen die gesamte (!!!) Arbeitszeit durchzuquatschen. Leider hat der Regen und Santos Versäumnis die Trauben früher zu pflücken dazu geführt, dass nun der Großteil der Trauben verschimmelt ist. 

Man merkt jedoch, dass es so langsam für alle Zeit wird, Shepparton zu verlassen. Viele sind auch schon abgereist und für uns fängt nächste Woche Donnerstag endlich wieder die  Reisezeit an. Montag steht die große Abschiedsparty bevor, bei denen wir uns von unseren mitleidenden Traubenpflückern Thomas und Roman (und mittlerweile auch Gaeton) und unserem besonders lieb gewonnenen deutschen Pärchen Conni und Iris verabschieden werden, die Dienstag zusammen weiterreisen werden.

Unser nächstes Ziel wird Melbourne sein, gefolgt vom Great Ocean Road, Adelaide, Kangooro Island, Alice Springs und dann hoch die Ostküste bis nach Brisbane. Wir hoffen noch ein paar warme Tage zu haben, da hier nun der Herbst anfängt (wir waren auch etwas über diese Info überrascht ;-)).