Nach 4 Stunden Flug mit Umsteigen in Sydney kamen wir endlich im Herzen Australiens an. Übrigens hätten wir auch mal wieder beinahe unseren Flug verpasst. Gemütlich warteten wir am falschen Gate und wunderten uns schon warum das Boarding nicht beginnt als plötzlich durch den Flughafen unsere Namen hallten. Wir sollten uns doch bitte sofort zu Gate 42 begeben. Total abgehetzt bekamen wir dann so gerade noch unseren Flug.
Schon im Flugzeug hatte man eine Top Sicht auf die zwei Sehenswürdigkeiten Uluru (Ayers Rock) und die Olgas im Uluru-Kata Tjuta National Park.
Der Flughafen am Ayers Rock ist absolut winzig und somit waren wir direkt leicht in Panik, als wir keinen Schalter von Apollo fanden, wo wir unseren Mietwagen bestellt hatten. Auch Mitarbeiter anderer Autovermietungsfirmen wollten plötzlich nie was von diesem Anbieter hier gehört haben und vermuteten, dass wir das Auto im 300 km entfernten Alice Springs gebucht hatten. Ohne Buchungsbestätigung und Handyempfang suchten wir verzweifelt nach einer Lösung. Wir fragten noch einmal jeden einzelnen Autovermietungsanbieter, ob es vielleicht eine Kooperation mit Apollo gibt, bis wir schließlich doch erfolgreich waren. Unser Abenteuer im Outback konnte also losgehen.
Die Temperaturen im Outback waren tagsüber bis zu sehr angenehmen 23 Grad mit frischer Brise und nachts kühle 12 Grad. Zu Sommerzeiten kann es hier bis zu über 40 Grad werden, deswegen ist es eher zu empfehlen, die Mitte Australien zur Herbst- oder Winterzeit zu besuchen.
Für die ersten beiden Nächte buchten wir einen Stellplatz auf dem Campingplatz des Ayers Rock Resort, der mit 36$ pro Stellplatz gar nicht sooo teuer wie erwartet war. Das Resort ist eine künstlich gebaute Ferienanlage inmitten der Wüste mit allerlei Hotels, Apartments und verschiedener Shoppingmöglichkeiten. Die ganze Anlage ist das einzige Stückchen Zivilisation und die einzige Übernachtungsmöglichkeit, die es direkt am Nationalpark gibt. Auch bei Besuch des Supermarktes waren wir über die doch verhältnismäßig günstigen Preise überrascht. Da wir von mehreren Quellen hörten es sei sehr teuer im Outback schleppten wir einen halben großen Backpack voller Essen für die 4 Tage mit. Wie sich im Nachhinein rausstellte völlig umsonst.
Mit Crackern und Käse und billig erstandenem Nudelsalat ausgestattet, ging es zum Aussichtspunkt, von dem man eine perfekte Sicht auf den Uluru bei Sonnenuntergang hat. Beim Picknick genossen wir, wie der Uluru langsam seine Farbe wechselte und mit fortschreitender Uhrzeit immer röter wurde. Wie schon beim Blick auf die Oper in Sydney, war es ein unglaubliches und unwirkliches Gefühl tatsächlich vor dem Ayers Rock zu stehen, den man vor 8 Monaten noch auf Bildern bewundert hat.
Vor allem beim eigentlichen Sonnenuntergang bot der Uluru einen gewaltigen und spektakulären Anblick.
Todmüde vom frühen Aufstehen, dem Flug und den Eindrücken legten wir in unserem Auto zum schlafen. Leider nicht so bequem wie unser geliebter Van, aber mit zurückgeklappten Sitzen und dickem Schlafsack doch akzeptabel.
Am nächsten Morgen klingelte um halb 7 der Wecker, um den Sonnenaufgang am Uluru zu sehen. Davon waren jedoch etwas enttäuscht. Erstes Manko: Entgegen aller Versprechungen im Reiseführer war der Aussichtspunkt völlig überlaufen, sodass wir es sogar vorzogen, den Sonnenaufgang vom Parkplatz aus mit zu verfolgen. Zudem war der Anblick kein Vergleich zu dem am Abend. Die Sonne fiel nur teilweise auf den Uluru, sodass er nicht wirklich strahlte.
Nach kurzem Schläfchen im Auto nahmen wir das Angebot einer kostenlosen Rangerführung direkt am Uluru war. Dort lernten wir viel über die Kultur der Ureinwohner und verschiedene bedeutende Stellen für sie am Uluru. So befinden sich zum Beispiel viele Höhlen am Uluru, in denen die Ureinwohner damals gewohnt und Zeremonien abgehalten und auch Höhlenmalerei hinterlassen haben.
Der Walk hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Erst von Nahem sieht man die ganzen unterschiedlichen Facetten des Ulurus und die Storys des Rangers haben den Uluru zum Leben und seine damaligen Bewohner und Mythen zum Leben erweckt.
Motiviert, noch etwas mehr über die Geschichte und Kultur der Ureinwohner zu erfahren, fuhren wir anschließend zum Kulturzentrum. Auch dort galt wieder die Bitte, keine Fotos zu machen, was sehr schade ist, da es wirklich schön gestaltet ist und einen tollen Einblick in die Kultur bietet.
Der gesamte Uluru-Kata Tjuta Nationalpark ist Aboriginal Land, dass zwischenzeitlich dem Bundesstaat Northern Territory zugesprochen wurde, sich nun jedoch wieder in Besitz der Ureinwohner befindet. Die Aboriginis haben im Gegenzug das Land für 99 Jahre an die Regierung von Australien verpachtet und führen nun in Zusammenarbeit den Nationalpark. Der Uluru wird von den Ureinwohnern als der wichtigste und kulturell bedeutendste Ort angesehen. Das Besteigen des Ulurus ist von den Parkregeln zwar erlaubt, jedoch wird man an jeder Stelle darauf hingewiesen, aus Respekt der anderen Kultur gegenüber darauf zu verzichten. Ebenso gibt es manche Stellen, die man nicht fotografieren darf und auch das Mitnehmen von Steinen ist eine Beleidigung für alle Ureinwohner. Interessanterweise gibt es im Kulturzentrum einen ganzen Haufen von zurückgesendeten Steinen zusammen mit Briefen von Leuten, die diese damals mitnahmen und nun Reue empfinden oder gar Unglücksgeschichten erlebt haben.
Am dritten Tag standen die Olgas auf dem Programm. Von den Aboriginis Kata Tjuta genannt und heißt so viel wie „viele Köpfe“. Auch dies ist ein sehr bedeutender Ort für die Aboriginis.
Dort machten wir zwei kurze Walks, an deren Ende man mit einer super Aussicht belohnt wurde.
Am späten Nachmittag brachen wir dann in Richtung des 300 km entfernten Kings Canyon auf, den wir am nächsten Tag bestiegen. Der Wanderweg führte 6 km am Abgrund des Kings Canyon entlang und begann mit einem absolut überanstrengenden Aufstieg.
Da der ganze Walk über „Stock und Stein“ führte war er sehr abwechslungsreich und bot viele nette Aussichtsplätze zum Rast machen.
Abends genossen wir dann eines unserer mitgebracht Dosengerichte, welches wir mit unserem ersten selbstgemachten kleinen Lagerfeuer erhitzten.
Insgesamt war es ein wirklich schöner und lohnender Abschlusstrip, 4 Tage im Outback sind jedoch genug, da es außer Felsen und Wüste wirklich nichts gibt und man die meiste Zeit mit trinken und Toilette gehen beschäftigt ist um nicht mit Kopfschmerzen am Abend bestraft zu werden.