Freitag, 18. Mai 2012

Goodbye Australia!

Nach 8 Monaten und

  • 15000 gefahrenen Kilometern
  • 2000 Sonnenstunden
  • 170 l Goon und 
  • 1350 Scheiben Toast mit Schablettenkäse
geht es nun auf nach Hause. Hinter uns liegt eine tolle Zeit voller neuer Erfahrungen und Abenteuer, die uns immer in Erinnerung bleiben wird. Auf unserer Reise durch das Land am anderen Ende der Welt haben wir viele wunderbare Menschen getroffen, die unsere Zeit zu dem gemacht haben, was sie war und hoffen, dass diese auch in Deutschland ein Teil unseres Lebens bleiben. 

Natürlich ist der Abschied auch mit Wehmut verbunden, aber wir freuen uns riesig auf
  • nicht mehr aus dem Rucksack zu leben
  • Kölsch
  • ein wasserdichtes Dach ;-) 
  • ...
  • und natürlich auf EUCH!!!!
Wir können es kaum erwarten, euch alle wieder in die Arme zu schließen.
Bis ganz bald,

Anikathi


Mittwoch, 16. Mai 2012

Last trip to the heart of Australia


Nach 4 Stunden Flug mit Umsteigen in Sydney kamen wir endlich im Herzen Australiens an. Übrigens hätten wir auch mal wieder beinahe unseren Flug verpasst. Gemütlich warteten wir am falschen Gate und wunderten uns schon warum das Boarding nicht beginnt als plötzlich durch den Flughafen unsere Namen hallten. Wir sollten uns doch bitte sofort zu Gate 42 begeben. Total abgehetzt bekamen wir dann so gerade noch unseren Flug.

Schon im Flugzeug hatte man eine Top Sicht auf die zwei Sehenswürdigkeiten Uluru (Ayers Rock) und die Olgas im Uluru-Kata Tjuta National Park.


Der Flughafen am Ayers Rock ist absolut winzig und somit waren wir direkt leicht in Panik, als wir keinen Schalter von Apollo fanden, wo wir unseren Mietwagen bestellt hatten. Auch Mitarbeiter anderer Autovermietungsfirmen wollten plötzlich nie was von diesem Anbieter hier gehört haben und vermuteten, dass wir das Auto im 300 km entfernten Alice Springs gebucht hatten. Ohne Buchungsbestätigung und Handyempfang suchten wir verzweifelt nach einer Lösung. Wir fragten noch einmal jeden einzelnen Autovermietungsanbieter, ob es vielleicht eine Kooperation mit Apollo gibt, bis wir schließlich doch erfolgreich waren. Unser Abenteuer im Outback konnte also losgehen.


Die Temperaturen im Outback waren tagsüber bis zu sehr angenehmen 23 Grad mit frischer Brise und nachts kühle 12 Grad. Zu Sommerzeiten kann es hier bis zu über 40 Grad werden, deswegen ist es eher zu empfehlen, die Mitte Australien zur Herbst- oder Winterzeit zu besuchen.

Für die ersten beiden Nächte buchten wir einen Stellplatz auf dem Campingplatz des Ayers Rock Resort, der mit 36$ pro Stellplatz gar nicht sooo teuer wie erwartet war. Das Resort ist eine künstlich gebaute Ferienanlage inmitten der Wüste mit allerlei Hotels, Apartments und verschiedener Shoppingmöglichkeiten. Die ganze Anlage ist das einzige Stückchen Zivilisation und die einzige Übernachtungsmöglichkeit, die es direkt am Nationalpark gibt. Auch bei Besuch des Supermarktes waren wir über die doch verhältnismäßig günstigen Preise überrascht. Da wir von mehreren Quellen hörten es sei sehr teuer im Outback schleppten wir einen halben großen Backpack voller Essen für die 4 Tage mit. Wie sich im Nachhinein rausstellte völlig umsonst.

Mit Crackern und Käse und billig erstandenem Nudelsalat ausgestattet, ging es zum Aussichtspunkt, von dem man eine perfekte Sicht auf den Uluru bei Sonnenuntergang hat. Beim Picknick genossen wir, wie der Uluru langsam seine Farbe wechselte und mit fortschreitender Uhrzeit immer röter wurde. Wie schon beim Blick auf die Oper in Sydney, war es ein unglaubliches und unwirkliches Gefühl tatsächlich vor dem Ayers Rock zu stehen, den man vor 8 Monaten noch auf Bildern bewundert hat.



Vor allem beim eigentlichen Sonnenuntergang bot der Uluru einen gewaltigen und spektakulären Anblick.


Todmüde vom frühen Aufstehen, dem Flug und den Eindrücken legten wir in unserem Auto zum schlafen. Leider nicht so bequem wie unser geliebter Van, aber mit zurückgeklappten Sitzen und dickem Schlafsack doch akzeptabel.

Am nächsten Morgen klingelte um halb 7 der Wecker, um den Sonnenaufgang am Uluru zu sehen. Davon waren jedoch etwas enttäuscht. Erstes Manko: Entgegen aller Versprechungen im Reiseführer war der Aussichtspunkt völlig überlaufen, sodass wir es sogar vorzogen, den Sonnenaufgang vom Parkplatz aus mit zu verfolgen. Zudem war der Anblick kein Vergleich zu dem am Abend. Die Sonne fiel nur teilweise auf den Uluru, sodass er nicht wirklich strahlte.

Nach kurzem Schläfchen im Auto nahmen wir das Angebot einer kostenlosen Rangerführung direkt am Uluru war. Dort lernten wir viel über die Kultur der Ureinwohner und verschiedene bedeutende Stellen für sie am Uluru. So befinden sich zum Beispiel viele Höhlen am Uluru, in denen die Ureinwohner damals gewohnt und Zeremonien abgehalten und auch Höhlenmalerei hinterlassen haben.


Der Walk hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Erst von Nahem sieht man die ganzen unterschiedlichen Facetten des Ulurus und die Storys des Rangers  haben den Uluru zum Leben und seine damaligen Bewohner und Mythen zum Leben erweckt.


Motiviert, noch etwas mehr über die Geschichte und Kultur der Ureinwohner zu erfahren, fuhren wir anschließend zum Kulturzentrum. Auch dort galt wieder die Bitte, keine Fotos zu machen, was sehr schade ist, da es wirklich schön gestaltet ist und einen tollen Einblick in die Kultur bietet.

Der gesamte Uluru-Kata Tjuta Nationalpark ist Aboriginal Land, dass zwischenzeitlich dem Bundesstaat Northern Territory zugesprochen wurde, sich nun jedoch wieder in Besitz der Ureinwohner befindet. Die Aboriginis haben im Gegenzug das Land für 99 Jahre an die Regierung von Australien verpachtet und führen nun in Zusammenarbeit den Nationalpark. Der Uluru wird von den Ureinwohnern als der wichtigste und kulturell bedeutendste Ort angesehen. Das Besteigen des Ulurus ist von den Parkregeln zwar erlaubt, jedoch wird man an jeder Stelle darauf hingewiesen, aus Respekt der anderen Kultur gegenüber darauf zu verzichten. Ebenso gibt es manche Stellen, die man nicht fotografieren darf und auch das Mitnehmen von Steinen ist eine Beleidigung für alle Ureinwohner. Interessanterweise gibt es im Kulturzentrum einen ganzen Haufen von zurückgesendeten Steinen zusammen mit Briefen von Leuten, die diese damals mitnahmen und nun Reue empfinden oder gar Unglücksgeschichten erlebt haben.

Am dritten Tag standen die Olgas auf dem Programm. Von den Aboriginis Kata Tjuta genannt und heißt so viel wie „viele Köpfe“. Auch dies ist ein sehr bedeutender Ort für die Aboriginis.


Dort machten wir zwei kurze Walks, an deren Ende man mit einer super Aussicht belohnt wurde.



Am späten Nachmittag brachen wir dann in Richtung des 300 km entfernten Kings Canyon auf, den wir am nächsten Tag bestiegen. Der Wanderweg führte 6 km am Abgrund des Kings Canyon entlang und begann mit einem absolut überanstrengenden Aufstieg.


Da der ganze Walk über „Stock und Stein“ führte war er sehr abwechslungsreich und bot viele nette Aussichtsplätze zum Rast machen.


Abends genossen wir dann eines unserer mitgebracht Dosengerichte, welches wir mit unserem ersten selbstgemachten kleinen Lagerfeuer erhitzten.


Insgesamt war es ein wirklich schöner und lohnender Abschlusstrip, 4 Tage im Outback sind jedoch genug, da es außer Felsen und Wüste wirklich nichts gibt und man die meiste Zeit mit trinken und Toilette gehen beschäftigt ist um nicht mit Kopfschmerzen am Abend bestraft zu werden.

Samstag, 12. Mai 2012

Goodbye Van and Noosa Everglades


Auch wenn es keiner mehr geglaubt hätte, haben wir es doch tatsächlich noch geschafft unser Auto zu verkaufen!!! Unsere einzige Interessentin, die wirklich echtes Kaufinteresse bekundet hat, hat unser Auto erleichternder weise 3 Tage bevor wir ins Outback fliegen für 3000 Dollar gekauft. Uns sind 100 Steine vom Herzen gefallen, denn zugegebenermaßen haben selbst wir am Ende gezweifelt es jemals loszuwerden. Schweren Herzens hieß es dann Donnerstagabend unsere letzten Habseligkeiten aus unserem „zu Hause“ zu räumen L. Ein ganz komisches Gefühl, weil man sich damit schon ein Stück von seinem Leben in Australien verabschiedet.


Doch zum Trauern blieb nicht lange Zeit, denn wir wollten vor dem Outback noch gerne nach Noosa in die Everglades zum Kayakfahren. Da wir es ohne Auto nicht lange aushielten, mieteten wir uns kurzerhand einen kleinen Nissan Mikra, der uns zu den Everglades und wieder zurück nach Brisbane bringen sollte. Um 11 Uhr, eigentlich schon zu spät für den Kayaktrip, kamen wir dann endlich bei dem Kayakverleih an und ließen uns von Rod, dem Besitzer, direkt erstmal ein gutes Stück Richtung Fluss fahren um etwas Paddelweg zu sparen. Nach ewig langer Kartenerklärung (und keinem einzigen Wort zur Paddeltechnik) durften wir, etwas genervt von der überlangen Einweisung für Idioten, endlich ins Wasser.


Wir können ja wohl so ne doofe Karte lesen, wie man vom See (wo wir ausgesetzt wurden) zum Fluss paddelt. Von wegen! Nach einer Stunde Paddelzeit ohne Pause wurde nervös die Karte hin und her gereicht und gerätselt, auf welchem Punkt der Karte wir uns gerade befinden. Zugegebenermaßen sah alles gleich aus. Zwischenzeitlich wurde das Wasser so seicht, dass alternative Fortbewegungstechniken entwickelt wurden.


Um es vorweg zu nehmen: Letztendlich kamen wir dann doch an unserem ersten Ziel Seerosenteich an, jedoch auf einer völlig anderen Route und mit circa eine Stunde Verspätung. Zum Unmut aller Naturliebhaber mussten wir auch komplett durch das ganze Seerosenmeer paddeln um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Somit war es jedoch wunderschön vor uns. Umringt von Seerosen in völliger Stille.



Und dann waren wir endlich an den eigentlichen Everglades angekommen. Ein schmaler Fluss, der durch den Regenwald verläuft. Ganz alleine dort genossen wir die Idylle und die Geräusche des Regenwaldes. Doch dank unserer Verspätung war zum Genießen nicht lange Zeit.


Der Rückweg war eine einzige Qual. Wie die Verrückten paddelten wir um unser Leben und hatten das Gefühl uns mit der Länge der Strecke übernommen zu haben. Das zeigte sich auch bereits zwei Stunden nach dem Paddelspaß in unertragbarem Muskelkater in unseren Armen. Wir könnten euch hier stundenlang erklären, WIE schlimm und unangenehm dieser Schmerz ist (wir haben ihn bereits versucht mit Schmerztabletten zu bekämpfen), lassen das hier aber sein.

Da wir morgen ganz früh morgens ins Outback zum Uluru fliegen und unser Auto sowieso am Flughafen abgeben mussten, haben wir beschlossen, die kurze Nacht am Brisbane Airport zu verbringen und erinnern uns zurück an unsere allererste Nacht in Australien, die wir auch im Brisbane Airport verbracht haben. 

Mittwoch, 9. Mai 2012

Chill out in Byron Bay and Nimbin


Nachdem sich mehrere Tage absolut niemand auf unsere Autoverkaufsanzeigen gemeldet hat, entschieden wir uns für einen weiteren Trip mit dem Hintergedanken, dass wir bei eventuellem Kaufinteresse wieder zurück nach Brisbane fahren können. Ziel war das zwei Stunden von Brisbane entfernte Byron Bay. Es ist eine typische, sympathische, kleine Surfer Strandstadt, von der jeder hier in Australien schwärmt.


Da wir ja noch unseren Van hatten, konnten wir das super Angebot eines Hostels nutzen, für 10 Dollar pro Person auf dem Parkplatz des Hostels zu übernachten und alle Einrichtungen zu nutzen. Das Hostel, die „Art Factory“ ist das speziellste Hostel in dem wir bis jetzt waren. Es ist Heimat für viele Hippies. Der Tag beginnt morgens um 9 Uhr mit  einer gemeinsamen Yogastunde, weiter geht es dann mit Trommelunterricht am Nachmittag oder auch einer Unterrichtsstunde, wie man sich selber eine Didgeridoo basteln kann (typisches australisches Instrument). In der Küche wird dir öfters von anderen Backpackern die veganische Lebensweise ans Herz gelegt. Außerdem hat man immer den Geruch von Räucherstäbchen in der Nase, die gerne von Hostelbewohnern angezündet werden. Wenn einem langweilig wird, kann man das Angebot in Anspruch nehmen sich die Zukunft aus der Hand lesen zu lassen oder sich mit einer esoterischen Massage verwöhnen lassen. Das Hostel ist ganz großflächig angelegt, mit eigenem kleinen See und sehr grün.  





Ein Highlight im Hostel ist der wöchentliche Talentabend. Man hat das Gefühl, dass nun wirklich jeder Hostelbewohner musikalisch talentiert ist (außer uns natürlich). So verbringt man den Dienstagabend damit, auf dem Fußboden im Schneidersitz sitzend jungen Talenten zuzusehen und etwas neidisch zu werden.


Wenn man Glück hatte, fanden nachts noch private „Parkplatzpartys“ statt. Dort spielten vor allem Franzosen mit ihren guten Musikanlagen harte Dubstep Musik ab und circa 70 Leute tanzten vor ihren Vans. Dazu gab es Feuerfakeltanz (oder wie man es halt auch nennt).

Tagsüber haben wir unsere letzten australischen Sonnenstrahlen am Strand genossen und uns auch mal aufs Surfbrett getraut. Jannik und Andy, die wir im Hostel kennen gelernt haben, haben uns dabei einen kleinen Anfängerkurs gegeben. Am Ende des Tages konnten wir doch tatsächlich zwei Sekunden auf dem Board stehen. Surfen ist jedoch einfach nur unendlich anstrengend, wenn man noch ein Anfänger ist. Die meiste Zeit verbrachten wir damit, mit den brechenden Wellen zu kämpfen, unseren Bikini an uns zu halten und wurden das ein oder andere Mal von einer Todeswelle durch geschleudert.



Da wir auch in Byron Bay unser Auto beworben hatten, haben sich immerhin zwei Leute unseren Van angeschaut, von denen wir bis jetzt jedoch kein Kaufangebot haben.

Freitag kamen dann Jack und Matt aus Melbourne mit dem Flugzeug an, die Samstag für ein Wochenende mit uns zum Nimbin Festival fahren wollten.


Mit ihnen kam die gute Nachricht, dass nicht nur Matt und Jack für eine Nacht vorher nach Byron Bay kommen, sondern die ganze verrückte andere Clique aus Melbourne auch, die gerade auf einem Roadtrip waren. Mit allen zusammen wurde abends gefeiert und sich auf Nimbin eingestimmt.

Am nächsten Morgen ging es dann mit allen zusammen nach Nimbin, dass etwas im Landesinneren liegt (noch nicht mal Handyempfang).



Keiner wusste so recht, was uns in Nimbin erwarten wird. Nimbin besteht aus nur einer Straße, mit ganz vielen Hippieläden. Die Idee des Festivals „Mardigras“ ist für die Legalisierung von Gras zu demonstrieren, wir hofften jedoch auf viel Livemusik und gute Stimmung. Die Erwartungen hinsichtlich der Musik wurden leider nicht ganz erfüllt. Lediglich im Rathaus war eine Bühne aufgebaut, auf der Bands spielten. Trotzdem war die Stimmung gut und das Festival wirklich sehr interessant. Leipatrole des ganzes Wochenendes war „Change the law! Make it legal!“.



Auch wenn wir Mitläufer es lauthals mitgrölten, sahen wir das ganze doch eher als Spaßveranstaltung an. Kurze Zeit hatten wir Angst, aus Versehen in einen Sitzstreik hineingezogen wurden zu sein. Highlight des Festivals war die Kundgebung am Samstag, bei der dazu aufgefordert wurde, gemeinsam einen Joint zu rauchen und die Parade am Sonntag.




Insgesamt sah man viele interessante Menschen rumlaufen, mit denen wir jedoch aber nicht tauschen wollen würden. Erschreckend war, dass und doch tatsächlich eine Bande höchstens 12-jähriger angesprochen hat, ob wir ihnen Gras abkaufen wollen.

Nach dem Wochenende ging es dann Montag wieder zurück nach Brisbane, wo wir die Jungs am Flughafen verabschiedeten und wieder in unser altes Hostel eincheckten.

Wir haben in Brisbane nun noch eine Interessentin für unser Auto und hoffen sehr darauf, dass es klappen wird. So langsam wird die Zeit doch sehr knapp, da Samstag unser Flug ins Outback zum Ayers Rock geht und wir danach nur noch einen vollen Tag haben, bevor wir nach Hause fliegen.

Donnerstag, 26. April 2012

Car sale and a weekend in Surfers Paradise


Erster Stop in Brisbane war eine Autowerkstatt, von der wir uns ein kostengünstiges safety certificate (Tüv Zertifikat) erhofften. Der Schock war groß, als uns am Ende eine Liste mit Reparaturen im Wert von insgesamt über 1000 Dollar präsentiert wurde. Darunter auch Reparaturen, die offensichtlich unnötig waren. Zum Beispiel wurde bemängelt, dass unsere Scheibenwischanlage angeblich nicht funktioniert, tatsächlich fehlte jedoch nur Wasser. Schnell waren wir uns einig, dass wir nicht noch einmal 1000 Dollar investieren wollten und suchten nach Alternativlösungen. Erste Anlaufstelle war die Werkstatt/ der Schrotthändler, in der wir damals eine neue Gangschaltung eingebaut haben, um ihnen unseren Van zum Verkauf anzubieten (dafür hätten wir das safety certificate nicht gebraucht). Die Enttäuschung war groß als und gerade mal ein Kaufpreis in Höhe der Gangschaltung angeboten wurde (ca. 800 Dollar!). Andere Autohändler waren überhaupt nicht an unserem Van interessiert, da die Autohöfe damit vollstehen. Nach vielem Rumfragen und Rumjammern bei diversen Werkstätten haben wir endlich einen netten Mechaniker gefunden, der uns einen heißen Tipp gab. Für ein bisschen Extra drückt „Chris“ beim Ausstellen des safety certificate beide Augen zu, insofern man verschweigt, dass man das Auto verkaufen will. Nach 5 Minuten „Inspektion“ hatten wir somit das Zertifikat in der Tasche und waren überglücklich. Perfekt wurde der Tag, als uns der nette Mechaniker auch noch umsonst den Kofferraum reparierte. Am Montag wollte er sich dann auch noch unseren kaputten Tacho anschauen (ohne funktionierenden Tacho kann man ja nun wirklich kein Auto verkaufen… ;-)).


Somit hatten wir das Wochenende offiziell frei und fuhren in das eine Stunde entfernte Surfers Paradise um uns vom Autoverkaufstreß zu erholen.

Surfers Paradise ist der typische Urlaubsort mit Wolkenkratzern direkt am Strand, jeder Menge Vergnügungsparks und Clubs. Es hat uns sehr an junge Partyurlaube in Lloret de Mar erinnert, weshalb wir uns auch ein bisschen zu alt dafür fühlten.



Dem Nachtleben fehlt unserer Meinung nach ein bisschen die Individualität und der Charakter, da alles gleich aussah. Da haben wir auch gerne mal Freitagabend einfach gemütlich eine DVD im Bett geguckt an Stelle feiern zu gehen. Seit Proserpine sind wir nämlich glücklicherweise im Besitz von über 300 Filmen. Daher ist es allabendlich zur Routine geworden zum Einschlafen noch zusammen einen Film zu schauen.


Tagsüber hatten wir eine super Zeit am Strand. Der ursprüngliche Plan war sich, passenderweise, Surfbretter auszuleihen um einfach mal unser Glück zu versuchen. Die riesigen Wellen haben uns aber doch etwas abgeschreckt und auch der Verleih riet uns davon ab. Als Alternative griffen wir zu Bodyboards, für die die Wellen perfekt waren. Somit hatten wir einen tollen Strandtag mit viel Spaß auf unseren Bodyboards und fühlten uns als hätten wir tatsächlich Sport betrieben, denn Bodyboards reiten ist gar nicht mal so unanstrengend!


Mit unserem Hostel in Surfers Paradise hatten wir den absoluten Jackpot erwischt. Für nur 26 Dollar die Nacht wohnten wir in einem sehr großzügigem Appartement mit riesigem eigenen Bad und riesiger eigener Küche…


… und nettem Außenbereich zum gemütlichen Frühstück.


Den zweiten Tag in Surfers Paradise verbrachten wir zur Hälfte unser Auto in Schuss zum Verkauf zu bringen. Es war noch nie so ordentlich und unser Geschirr war noch nie so sauber. Zur Belohnung gabs dann eine Auszeit am Strand mit leckerem Smoothie dank Voucher, die sich auf jedem Supermarktkassenzettel auf der Rückseite befinden.


Zurück in Brisbane wurde nach repariertem Tacho Verkaufsanzeigen in Hostels verteilt und im Internet hochgestellt. Gespannt warteten wir auf unsere ersten Interessentenanrufe, die wir jedoch nie erhielten. Nach zwei Tagen Warten und Gesprächen mit anderen Autoverkäufern setzten wir nun den Verkaufspreis von 4300$ auf 3800$ runter (wobei wir immer noch Verhandlungsspielraum einkalkuliert haben). Die Situation könnte nicht schlechter sein. Es stehen unglaublich viele Backpackerautos zum Verkauf, da alle für den Sommer zurück nach Europa wollen. Gleichzeitig kommen kaum neue Backpacker an, da alle noch im Abi oder im Studium stecken.

Somit heißt es nun jeden Tag weiter warten und hoffen. Wir haben es nicht ausgeschlossen, den Preis noch weitere Male herunterzusetzen. Wenigstens sind wir in einem sehr netten Hostel mit sehr netten Leuten, die hier auch alle für länger bleiben.


P.S.: Falls jemand Interesse an einem Van mit Charakter hat oder sich von unseren Marketingfähigkeiten überzeugen möchte, hier ist unsere Anzeige.

Mittwoch, 18. April 2012

St. Kilda (Melbourne) – Party, Party, Party!


Auf die Empfehlung unserer Shepparton Friends hin, buchten wir uns für unsere Zeit in Melbourne ins Home Travellers Hostel im Strandvorort St. Kilda ein. St. Kilda besteht aus zahlreichen Second-Hand-Läden, kleinen süßen Restaurants, endlos vielen Tattoo-Studios und zahlreichen Pubs und Weggehmöglichkeiten und ganz vielen Palmen (Für die Kölner: es ist ein kleines bisschen wie das Belgische Viertel, nur in viel größer und mit Strand).


Dort trafen wir Roy wieder, einen Freund aus alten Fruitpicking-Zeiten. Da Roy (der verrückte Franzose) im ganzen Hostel bekannt ist, fanden wir schnell Anschluss in der eingeschweißten und lieben Hostelgemeinde.

(Roy ist zwischenAnikathi)

Die meisten Leute dort arbeiten in Melbourne und wohnen deswegen dauerhaft im Hostel. Wir hatten das Glück ins berühmte Zimmer 10 des Hostels zu kommen, welches inoffizieller allgemeiner Aufenthalts- und Partyraum ist. Grundregel des Zimmers: Niemals die Türe schließen, damit „obdachlose Backpacker“ das Bad mitbenutzen können oder ein Nickerchen auf dem Zimmerboden halten können (oder auch Hostelbewohner, die ihr Bett nicht mehr finden ;-)). Am Abend hieß es für uns dann auch eeeendlich wieder feiern! Der erste richtige Feierabend nach 8 Wochen, eine halbe Ewigkeit ;-). Mit allerhand Leuten wurde in unserem 12-Bett-Zimmer vorgeglüht, bevor es mit allen zusammen in den Club ging. Heißeste Braut an diesem Abend war Roy, der sich zum Anlass des Wet-T-Shirt- Contest doch tatsächlich nur mit einem weißen Frauen Tank-Top in den Club traute.

Am Wochenende blüht das Partyhostel erst so richtig auf, schon um 12 Uhr sitzen vorwiegend die Iren und die Engländer draußen und machen ihrem Ruf der Säufer alle Ehre.


Ihr könnt euch also wohl denken, wie das Wochenende weiter verlaufen ist – wurde der Kater so gerade ertragbar, wurde die nächste Flasche Wein aufgemacht. Damit auch alle das ganze Wochenende durchhalten, werden Donnerstagabend dann erstmal die Drogenbestellungen fürs Wochenende abgeklärt (und wir reden hier nicht von Gras, denn Joints werden hier jeden Tag und zu jeder Tageszeit geraucht wie Zigaretten). Da wird von den angestellten Backpackern, die Nachtschicht im Hostel haben auch mal mehr oder weniger heimlich auf Hilfsmittel zurückgegriffen um die ganze Nacht wachbleiben und mitfeiern zu können. Geht während dem Vorglühen abends dann der Alkohol aus – kein Problem! Es kommen arme Backpacker vorbei (wahrscheinlich Franzosen, die klauen hier ALLE!!!!), um dir die geklaute Flasche Schnaps für die Hälfte des Preises zu verkaufen.

Highlight war jedes Mal wieder, wenn die Gitarre rausgeholt wurde und alle zusammen in der Küche oder auf dem Balkon gesungen und beieinandergesessen haben.


 Am Montag lief dann auch unsere Hostelbuchung aus, wir entschlossen uns trotzdem, noch eine Nacht „illegal“ zu bleiben. In diesem Hostel wirklich kein Problem und Gang und Gäbe. Irgendeinen Schlafplatz findet man immer (den wir auch gefunden haben) und zur Not haben wir ja auch immer noch unseren geliebten Van und eine Dusche kriegt man ja immer in Zimmer 10 ;-).

Als wir uns Montagabend endlich mal ein bisschen Erholung gönnen wollten, wurden wir von einer netten Gruppe englischer Jungs im Endeffekt doch noch überredet feiern zu gehen. Diesmal ging es sogar ins CBD (Stadtzentrum) von Melbourne, vorher hatten wir es nämlich nur geschafft, in St. Kilda feiern zu gehen. Und so kam es, wie es kommen musste… ein geplanter ruhiger Abend endet darin, dass Anika und Kathi nicht mehr zurück in den Club durften und sich somit alle eine andere Location suchen mussten (vor dessen Einlass sich einer der Jungs dann aber auch auf Bitte des Türstehers erstmal eine Pommes kaufen sollte ;-)).



Der größte Vorteil des Hostels (immer nette Leuten, mit denen man feiern gehen kann) ist damit auch sein größter Nachteil, denn ein ruhiger Abend ist einfach unmöglich!!! Somit entschieden wir uns für ein paar Tage raus aus St.Kilda und zum Rip Curl Surfcontest in Bells Beach zu fahren mit dem Gedanken pünktlich zum Wochenende wieder in St. Kilda zu sein. Ursprünglich war geplant, nur für ein paar Tage in Melbourne zu bleiben um dann die Ostküste hochzufahren, aber ein weiteres Wochenende im Hostel wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Nach 1 ½ stündiger Fahrt kamen wir am Bells Beach an und standen mit viel zu wenig Bargeld an der Kasse. Als wir dann anfingen unser „Rotgeld“ zusammen zu suchen, hatte die Kassiererin erbarmen und ließ uns für die Hälfte rein (die netten Australier mal wieder…). Der Surfcontest war dann doch ruhiger als wir dachten, ehrlich gesagt hatten wir auch Bands und Halli Galli erwartet. Uns wurde jedoch gesagt, dass es am Wochenende mehr abgehen sollte. Kurz nach uns trafen auch ein paar Freunde vom Hostel ein, die für ein paar Tage zur Great Ocean Road fuhren und auch einen Zwischenstopp dort machten. Gemütlich chillten wir uns an den Strand und beobachteten die Weltklassesurfer. Die "Berühmtheit" der Personen wurde uns erst klar, als sich Scharen von Kindern, die Autogramme wollen, und auch einige Reporter um die Surfer versammelten als sie aus dem Wasser kamen.



Beim Abendessen trafen wir dann eine Gruppe netter Franzosen, die uns mit zu ihrem optimalen Schlafplatz brachten. Direkt am Strand und weit genug weg um die Musikboxen ganz laut zu drehen. Schweren Herzens ließen wir jedoch ausnahmsweise mal die Finger vom Goon. 



Am nächsten Tag gings mit allen zusammen für einen zweiten Tag zum Surfcontest, diesmal sahen wir sogar die Frauen surfen, die wir am Vortag verpasst hatten.

Gut erholt gings pünktlich zum Wochenende dann wieder nach Melbourne. Dort hatten wir ein absolut geniales Osterwochenende und konnten das Hostel wieder nicht, wie eigentlich geplant war, Montag verlassen, sondern buchten noch eine komplette Woche auf Kosten der Ostküste. Die gesamte Zeit buchten wir nur ein Hostelbett um den Geldbeutel zu schonen.

Wir brauchen euch jetzt nicht jeden einzelnen Tag erläutern, die ganze Woche war einfach nur Party, Party, Party, egal ob man abends noch weggegangen ist oder nur im Hostel die Sau raus gelassen hat.





Tagsüber schafften wir es ab und zu auch mal den ein oder anderen Second Hand Laden zu besuchen oder uns an den Strand zu chillen.

Mit Matt und Jack, zwei Jungs der englischen Jungstruppe gönnten wir uns auch mal ein leckeres Steak zum Abendessen und besuchten zusammen den Freizeitpark Luna Park. Dort sind wir auf der ältesten Achterbahn Australiens (behauptet Jack zumindest… ;-)) gefahren. Die Jungs überredeten uns ein unlimited Ticket zu nehmen und so wurden wir zu nun wirklich jeeeedem Fahrgerät gezwungen, bis wir wirklich kurz vor dem Erbrechen waren. Als uns ein paar Kuscheltiere geschossen wurden, ging es uns aber dann gleich wieder besser.

Nach zwei Wochen statt wie geplant 4 Wochen in Melbourne war es dann aber wirklich an der Zeit weiterzureisen. Gerade rechtzeitig, da am letzten Abend der Oberboss des Hostels unangemeldet in Zimmer 10 stand und der war nicht gerade begeistert, als er seinen Nachtwächter inmitten der Partymeute und zwischen etlichen Joints sah. Dieser will nun für einige Zeit ins Hostel einziehen (nicht zuletzt auch wegen den zahlreichen Polizeibeschwerden) um zu sehen, was dort schief läuft.

Das Hostel mag jetzt für Außenstehende vielleicht krass klingen, man wird jedoch von allen Leuten so freundlich und offen aufgenommen, dass man sich einfach nur wohl fühlen kann. Es fällt uns nicht nur schwer uns von den sehr lieb gewonnenen Hostelbewohnern zu verabschieden, sondern auch von dem charmanten St. Kilda, welches besonders dadurch ist, dass es nah an Melbourne, aber doch noch sehr persönlich ist.

Wegen unseren Schlafgewohnheiten immer bis 12 Uhr mittags zu schlafen und dem Fakt, dass es hier schon immer um 6 Uhr dunkel wird (sprich: kein Fahren mehr), haben wir tatsächlich vier Tage gebraucht um bis nach Brisbane zu kommen. Förderlich war da auch nicht, dass wir doch tatsächlich verpeilt hatten, rechtzeitig zu tanken und im letzten Monat noch unseren Diesel Reservekanister öffnen mussten. Aber wir sind uns einig, in Australien muss das einmal passieren.


Unser Auto bot uns wieder einige Überraschungen auf der Fahrt. Der Tacho machte schon nach 100 km schlapp, jetzt hieß es das Fahrgefühl schärfen und grob schätzen, wie viel man fährt und unser Kofferraum schließt leider überhaupt nicht mehr. So ist nun auch beim Anfahren äußerstes Feingefühl gefragt, damit die Klappe nicht dem Hintermann gegens Auto schlägt. Aber keine Sorge, morgen haben wir einen Termin in der Werkstatt, damit wir das für den Autoverkauf benötigte Safety Certificate erhalten (oh je… hoffentlich erhalten wir es jemals!).